Ja, wer singt denn da? Eine weitere KI-Spielerei
Nach dem Aufkommen der Chatbots – am Bekanntesten ist zurzeit ChatGPT – geht die Entwicklung von „KI“ rasant weiter. Texte, Bilder, teils auch schon Filme lassen sich über so genannte „Prompts“ generieren. Nun „komponiert“ und „singt“ die „KI“ auch. Dass sie das nur kann, weil sie mit einer nicht näher bestimmten Menge an Originalaufnahmen „trainiert“ worden ist, ist unbestritten.
Aber egal: „Digitalisierung first. Bedenken second“, so lautete vor wenigen Jahren ein Wahlkampfspruch einer deutschen Splitterpartei.
Also gleich einmal ausprobiert: Der Abenteuerschriftsteller Karl May hat nicht nur Romane verfasst, nein, auch ein Drama und eine ganze Reihe von Gedichten eher einfacher Machart und meist religiösen oder spirituellen Inhalts. Also rein mit den Texten in die Maschine (manchmal muss man die Rechtschreibung kreativ anpassen, damit richtig gesungen wird), ein paar Angaben zum „Style of Music“ (die allerdings nicht immer alle beachtet werden) und los geht’s. Nach ein paar Versuchen einen aussuchen. Hier ist die Playlist der inzwischen verfügbaren Titel. Mein Favorit ist „Das Segel schwellt“.
Damit nicht genug. Wie wäre es, wenn die KI auch eigene Texte vertonen würde? Auch hier eine Playlist der inzwischen verfügbaren Titel. Wie wäre es mit einem typisch deutschen Schlager? Oder einem Schlager „Ballermann-Style“? Einer italienischen Ode an Rom? Einem amerikanischen Country-Song? Noch einem im Stil „Nashville Sound“? Einem Rock n Roll-Song wie aus den 1950ern? Oder einem Doo-Wop-Song wie aus der gleichen Zeit? Natürlich geht auch ein Irish-Folk-Song mit dem typisch traurigen Ende. Oder ein Discosong wie aus den 1970ern. Ein spanischer Song wie aus Kuba. Ein Kinderlied. Ein melancholischer Chanson auf Französisch. Oder wie wäre es gar mit einer Ballade auf Chinesisch?
Problematisch bleibt – wie gesagt –, wie die Maschine trainiert worden ist. Eine Klage der Musikindustrie gegen die Firma läuft bereits. Andererseits zeigen die Ergebnisse, dass ein nicht unerheblicher Teil der produzierten und veröffentlichten Musik nicht viel besser als das ist, was die Maschine zusammensetzt. Noch bleibt also genügend Raum für die menschliche Kreativität. Aber da, wo einfache "Lösungen" reichen, könnte die Maschine übernehmen. Auch hier kommt also etwas auf uns zu.